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Der Klima-Klamauk in Kopenhagen: ein Kongress der Öko-Heuchler

Am Schluss der globalen Klimakonferenz wird es heißen: außer Spesen nichts gewesen. 16.500 Politiker tagen in Kopenhagen zur Klimakatastrophe. Die Atmosphäre werden die globalen Weltverbesserer allein dadurch am Ende um 41.000 Tonnen Kohlendioxid angereichert haben.

Aber das ist ein sehr vordergründiges Argument gegen die Öko-Heuchelei, die den Klimawandel zur größten profanen Weltreligion hat werden lassen und sich nun anschickt, unser Leben nachhaltig zu lenken. Wie immer beginnt das mit einem Griff in unsere Brieftasche. Von dem, was da an symbolischen Handlungen geplant ist, werden sich die Kongresspesen noch als das geringste erweisen. Man hat es schon merken können, als sie uns die guten alten und  spottbilligen Glühbirnen abnahmen, um zehnmal so teuren Sondermüll in unseren Wohnstuben leuchten zu lassen: Den Ablasshandel werden wir zahlen, ob die Apokalypse damit aufzuhalten ist oder nicht.

Die politischen Klassen aller Länder tanzen um das Grüne Kalb, um die neueste Endzeitstimmung populistisch zu bedienen und sich so der Gunst des grünen Zeitgeistes zu versichern. Das Theater findet statt, weil die Staats-Schauspieler glauben, dass wir es im Publikum sehen wollen; mit unserem Applaus machen die Akteure dann politisch Kasse.

Die meisten Staaten folgen dem Drama widerwillig bis zögernd, viele aber mit Inbrunst und in einem quasi-religiösen Fanatismus mit erhobenem Zeigefinger. Und wie immer, wenn es um Belehrung geht, sitzen die deutschen Musterschüler in der ersten Reihe. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.  Angela Merkel, die gelernte Umweltministerin, doziert, allerhöchstens um zwei Grad Celsius dürfe sich das globale Klima erwärmen, nicht aber um drei. Und der smarte neue Umweltminister Norbert Röttgen argumentiert das ins Detail. Den Hollywood-Stars Kirk und Michael Douglas nicht unähnlich, eignet er sich besonders für das Staatsschauspiel.

Gleichzeitig kann man wissen, dass es mehr als zweifelhaft ist, was die Menschheit auf den Thermometern abzulesen hat. Vor allem aber ist fraglich, ob wir überhaupt von Dingen reden, die durch symbolisches Handeln beeinflussbar sind; also etwa dadurch, dass ich mir ein Toyota-Hybrid-Fahrzeug anschaffe, wozu mir von der Grünen-Politikerin Künast geraten wird.

Wenn aber die politische Propaganda besonders groß ist und besonders bedrängend, sollte es die Skepsis der Bürger auch sein. Ich mag diese Sportpalastatmosphäre in der politischen Debatte nicht; sie weckt meinen Zweifel. Kann man dem Braten trauen? Man kann nicht.

Die Klimakatastrophe ist, lese ich bei dem fabelhaften Bryan Appleyard in der Sunday Times,  „hoax, error or just another end-of-the-world-story“, ein wissenschaftlicher Betrug oder ein verhängnisvoller Irrtum, jedenfalls ein politischer Mythos. Der Mythos vom apokalyptischen Drachen der Erderwärmung dient vor allem einem Zweck: die Drachentöter zu inszenieren.

Wie bei allen Massenhysterien schickt sich jedermann an, dem Trend zu folgen. Von den Grünen und Greenpeace geboren beseelt die ökologische Endzeitstimmung nun auch die CDU, schwarz-grüne Morgendämmerung nach dem rotgrünen Katzenjammer. Unzweifelhaft ist Norbert Röttgen einer Renate Künast an Intelligenz und Konzilianz überlegen; wo diese in abgeschmackter Politroutine nur noch hetzt, argumentiert er lächelnd.

Die ganze politische Klasse hat gelernt, dass sich auf dem Klimaticket gut reisen lässt. Die Pressesprecherin von Lothar de Maiziére ist so Kanzlerin geworden, und der von Schröder geschnittene Harzer Roller Sigmar Gabriel Parteivorsitzender; nun also Röttgen, der sich so davor schützt, als Lobbyist beim BDI dienen zu müssen.

Und wir werden, soviel Prophetie muss sein, alle Öko-Politiker noch an der Spitze ihrer Lager sehen: Trittin, Gabriel, Röttgen. Das Ressort ist eine Kaderschmiede, weil man als Gutmensch glänzen kann, aber niemals an den Folgen des eigenen Handelns zu messen ist. Dazu ist die Natur zu träge, ausbaden müssen allenfalls künftige Generationen. Und es gibt häufig wechselnde Moden, denen man dienen kann. Gestern noch sollten wir Müll trennen und Alu-Dosen meide, um eine Eiszeit zu verhindern, die dem Waldsterben zu folgen drohte.

Der totgesagte Wald lebt. Heute betreiben wir altersschwache Nuklearpötte zur Stromerzeugung weiter, weil die Erde sich erwärmt und die regenerativen Energien noch nicht so weit sind. Die Klima-Künstler wollen Macht und Geld, um uns vor etwas zu beschützen, auf dass sie gar keinen Einfluss haben. Hier liegt die strukturelle Demagogie der Öko-Heuchelei.

Niemand weiß gesichert, ob wir auf eine Klimakatastrophe zusteuern, weil man das nicht gesichert wissen kann. Niemand weiß, was die Verringerung des Kohlendioxidausstoßes bewirkt. Man kann darüber nachdenken, ob es nicht dringendere Probleme gibt, für die wir das Geld ausgeben sollten.

Wir wollen uns bittere Medizin verabreichen, ohne zu wissen, ob wir krank sind und welche Ursachen die Krankheit hat. Wir glauben aber, wenn sie bitter schmeckt, dann muss sie ja für irgendwas gut sein. Von Nebenwirkungen reden wir nicht, weil die Leugnung der Krankheit als Tabu gilt. Auch nicht vom reziproken Unterlassen, während wir uns auf das fragwürdige Therapieren konzentrieren.  Wir handeln verantwortungslos, weil wir glauben, dass Unterlassen noch verantwortungsloser ist, ein Blindflug, und kein billiger. Keinen Arzt würden wir so agieren lassen, wie wir es der Umweltpolitik erlauben. Ökologische Kurpfuscherei ist an der Tagesordnung.

Wir befinden uns in einer fundamentalen Paradoxie: Nichts genaues weiß man nicht, aber Eile ist geboten, weil Gefahr im Verzug, also lasst uns mal in den blauen Dunst hinein wursteln. So sehen politische Paradoxien immer aus; man muss Verantwortung wahrnehmen, wissend, dass man das nicht verantworten kann. Daran kann man verrückt werden, oder einfach seinem Instinkt folgen.

Fragen wir unseren Bauch, unser Herz oder unseren Alltagsverstand. Ein exponential wachsender Rohstoffverbrauch mag bewirken, was er will, aber ist er klug, wenn er vermeidbar ist?

Warum sollen wir Raubbau betreiben, wenn es auch nachhaltig geht? Welchen Sinn macht es, gigantische Zerstörungen der Natur vorzunehmen, wenn es mit kleineren und intelligenteren Eingriffen geht? Warum wollen wir uns mit dummen Maschinen umgeben, statt zu lernen, intelligente zu bauen? Effizienzsteigerung ist nicht nur ein technologisches und industriepolitisches Kriterium, sondern auch ein ökologisches.

Man muss  grüne Spinnerei vom Kopf auf die Füße stellen, und es wird vernünftige Industriepolitik daraus. Wenn wir Wirtschaftswachstum und Naturzerstörung entkoppeln können, dann sollten wir das tun.

Konkret? Ich fahre einen Sportwagen deutscher Fertigung mit satten 300 PS, der bei Tempo 130 auf der Autobahn weniger als 6 Liter Diesel verbraucht, eine ökologische Sensation. Und ich fahre ihn selten, weil ich weite Strecke mit der Bahn erledige und innerstädtische mit dem Bus.

Weil ich gegen ein generelles Tempolimit bin, zetert mich in einer Talkshow eine notorische Spitzenpolitikerin von den Grünen an. Nein, diesmal sollte es nicht eine Hymne auf Toyota und Batterie-Autos sein. Diesmal ging gegen die Raserfraktion. Das war meine Rolle, die des „car guy“, der die Eisbären ertränkt.

Die Dame selbst hatte, um ins Studio zu kommen, innerdeutsch, also von Berlin nach Köln ein Flugzeug genommen, und vom Flughafen ins Studio allein in einer S-Klasse-Limosine chauffieren lassen; das alles wahrscheinlich auf Kosten des Steuer- und Gebührenzahlers. Ich neide ihr den gehobenen Lebensstandard nicht. Das bringt auch Mutter Erde nicht um, der unverhältnismäßig große „carbon footprint“ der Politiker.

Aber es zeigt, wes Geistes Kind diese Öko-Heuchler sind. Sie führen die Zukunft der Menschheit im Maul, kämpfen aber so ganz nebenbei um die Privilegien ihrer Kaste. Solchen Pharisäern sollte man keine Macht geben, jedenfalls auf die Finger schauen. Auch wenn es so gepflegte Händchen wie die von Norbert Röttgen sind.

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9 Gedanken zu “Der Klima-Klamauk in Kopenhagen: ein Kongress der Öko-Heuchler;”

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    Dieser Klima-Klamauk mit dem C02 als Hauptverursacher dafür, dass die Temperaturen 25 Jahre lang bis zum Jahre 2000 rauf gingen und nun seit 9 Jahren wieder runter muss endlich ein Ende bereitet werden. Nicht nur die Wissenschaft erleidet zukünftig einen flächenbrandartigen Vertrauensbruch, sondern vor allem die Umweltverbände, die zu den größten Katastrophentrommlern gehören, schaden dem notwendigen Natur- und Umweltschutz. Die inzwischen bei Greenpeace, WWF u.ä vorhandenen Umwelfunktionäre machen die jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit und Glaubwürdigkeit wirklicher Naturschützer vor Ort kaputt.
    Bisher ist es übrigens noch niemandem gelungen, eine Erwärmung durch das Treibhausgas C02 in einem Nachweisversuch zu zeigen, weder durch einen einfachen Schulversuch, noch durch einen teuren Apparategroßvesuch.
    Der Treibhauseffekt ist nur rechnerisch nachvollziehbar.
    Dabei arbeitet man mit Variablen und das Endergebnis variaiert je nach Vormeinung des Treibhäuslers zwischen 0,1Grad bis 7 Grad Temperaturerwärmung(Schellnhuber)

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    Herr Kocks hat schlicht recht. Es tröstet mich, dass es noch sachliche Analytiker mit sprachlichem Talent gibt.
    Der Klimawandel-Terror ist nicht mehr auszuhalten. Und die Öko-Heuchler auch nicht. Erinnern wir uns: Trittin und Künast ließen vor ein paar Jahren einen leeren Privat-Jet nach Südamerika fliegen, um dort bequem reisen zu können. Als der Spiegel recherchierte, wurde der Jet schnell zurück beordert. Wer kann solche Politiker ernst nehmen?!
    Und dieselben Wissenschaftler/Institute, die vor 30 Jahren vor einer Eiszeit warnten, drohen nun mit dem Hitzekollaps. Ich lach mich krank und freue mich auf mildere Temperaturen in Mitteleuropa.In zehn Jahren werden wir uns alle fragen, welchem Hirngespinst die Klimaapokalyptiker nachgerannt sind. Vielleicht drohen sie dann wieder mit einer Eiszeit.

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    Nette Klimapolemik Herr Kocks. Kabarretversuch eben, mal schnell zu Lasten der großen Politbühne. Klingt gefällig, kommt vermeindlich jederzeit gut an und wird von der Klimabelastungsindustrie derzeit noch gern genommen.
    In diesem Sinne, gepflegte Selbstdarstellung als Empfehlung für den überflüssigen Job des Kommunikationsberaters.
    Doch was Herr Kocks, wollten Sie zum Eigentlichen mitteilen, zur Klimaveränderung? Etwa so: Klima gibts nicht, Klima ist eigentlich Klimaterium, da wird`s einem heiß, da plappert man schon mal im nichtssagenden Kabarettstil locker daher.
    Vorsicht! z.B. Riechling, Priol & Co. haben ihre Tresienen bereits auf diese Schiene gestellt. Denen hinterherfahren zu wollen, ist Ihre Sache nicht Herr Kocks. Da sollten Sie zuerst noch üben.

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    Herr Kocks, Sie haben Brian Appleyards Geschichte ja anscheinend gelesen, ich frage mich darum, weshalb Sie seine Aussage in das Gegenteil verkehren? Appleyard schreibt:

    „The denialist hard-head swaggers his way through life hearing only what he wants to hear, that warmism is either a hoax, a gross error or just another End-of-the-World scare story. But if you suspend your prejudices and your vanity for a moment, everything changes.“

    http://www.timesonline.co.uk/t.....931598.ece

    Er beschreibt hier genau das, was Sie tun. Sie klammern völlig aus, was er sagen möchte und benutzen seine Wortbausteine um das Gegenteil auszudrücken. Nicht sehr fair. Und vor allem gelogen.

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    @ Alexander Horn

    Mit Kausalität und Wahrscheinlichkeit, mit Rationalität können Sie Herrn Kocks nicht kommen. Er macht ja nicht zufällig einen Glaubenskrieg aus der Klimafrage. Herr Kocks wettert gegen Götzen, falsche Götter und den Tanz ums Grüne Kalb. Herr Kocks ist ein traurig frommer Mann. Er wirbt für den toten wahren Gott.

    Tatsächlich suspendiert Herr Kocks in seiner Not nur ein weiteres Mal das paradoxe monotheistisch-eisenzeitliche Knappheitsaxiom, das einst die „Fülle des Lebens“ bescherte. Und besiegelt damit nur eine weiteres Mal den Untergang einer dreitausendjährigen Geschichte.

    Industriell unternehmerische Intelligenz und Kreativität lässt sich nicht mehr durch Produktions- und Produktinnovation herausfordern. Flucht in präeisenzeitliche Naturfrömmigkeit ist angesagt. Aus der „Fülle des Lebens“ wird in der Not des Untergangs die „Fülle der Natur“. Naturfromm demütig beschränkt der obsolete industrielle Unternehmer sich auf die Suche nach immer billigeren Arbeitskräften. Er managt. Die Standortdebatte ist eine Untergangsdebatte.

    Herr Kocks sucht sein Heil im Zurück. Von der Zukunft hat er keinen Schimmer.

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    gut gebolzt – ich frage mich ja, wann es den ersten Klimagipfel gibt, der klimaneutral aufläuft. In den Schweizer Bergen gibt es schon seit drei Jahren Urlaubsorte, in denen man angeblich CO2-neutral Skifahren kann.

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    Herr Kocks,
    kann sich ein Mensch über Aktionen für die Rettung der Erde freuen, wenn dessen ehemalige Arbeitgeber als Hauptverursacher des Klimawandels gelten? Natürlich ist Kopenhagen ein riesiges Symbol aber in einer globalisierten Welt, in der die Interdependenzen zwischen den Nationen immer komplexer werden, kann ein gemeinsames Handeln nicht im Wohnzimmer abgesprochen werden. Die Folgen einer zwei Grad Erwärmung werden Ihnen sicherlich nur in den letzten Lebensjahren begegnen; Meine Generation wird darüberhinaus einiges mehr „auszubaden“ haben. Auch wenn Sie der Meinung sind, dass wir ja gar nicht wissen ob es überhaupt zu einer Katastrophe kommen wird, ist es doch der logische Menschenverstand der einem sagt, dass ich bei verstärktem Nebel auf der Autobahn langsamer zu fahren habe. Einen Gang höher zu schalten würde sicherlich nicht als kausale Reaktion einen Unfall nach sich ziehen, wohl aber eine höhere Wahrscheinlichkeit.

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    Bravo Herr Kocks,

    besser hätte man es nicht ausdrücken können. Und nicht zu vergessen die Klimawissenschaftler. Finanziert von der Öffentlichkeit haben die doch jeden Grund ebendieser Öffentlichkeit ständig Angst zu machen um die Wichtigkeit ihrer Forschung zu unterstreichen.

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