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Zu Guttenberg, das K-Wort und die nun notwendige Debatte

Deutschland befindet sich in Afghanistan in einem Kriegseinsatz. Tausende von Soldaten wussten das schon lange, Millionen von Bürger sowieso. Nur die Politik wollte nach dem Drei-Affen-Prinzip nichts davon hören, nichts davon sehen, nichts davon wissen. Der ehemalige Verteidigungsminister Franz-Josef  Jung wollte das Volk verblöden, indem er sprachsemantische Pirouetten schlugm um uns ja nicht reinen Wein einzuscheinen. Er merkte gar nicht dabei, dass er mit dieser Taktik sich selbst verblödete.

Nun endlich – während die Demokratie in Kabul durch einen koruppten, geschwächten Pseudo-Präsidenten Karsai in Gefahr ist – spricht der neue Verteidigungsminister zu Guttenberg endlich das K-Wort aus. Das hat Folgen. Wir müssen noch ernster, kritischer und nachdenklicher über den Sinn oder Unsinn dieses Kriegseinsatzes diskutieren.

Auch die grundsätzliche Frage, ob Kriegseinsätze zur Befriedung und Demokratisierung anderer Länder in dieser Welt Sinn machen, muss streitig debattiert werden. Unsere scheinbare Hilfslosigkeit gegenüber dem aggressiven, verbrecherischen Terrorismus muss in tragbare Konzepte des 21. Jahrhunderts übersetzt werden.

Dazu gehört die konsequente, weltweite Ächtung von Staaten, die diesen Terrorismus finanziell und logistisch unterstützen. Unabhängig von unseren Wirtschaftsinteressen! Mit der ehrlichen Beschreibung zu Guttenbergs, dass Afghanistan Krieg bedeutet, ist ein neues Kapitel der Verteidigungsdoktrin Deutschlands beschrieben. Wir sollten uns intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen. Immerhin geht es um Leben und Tod.

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9 Gedanken zu “Zu Guttenberg, das K-Wort und die nun notwendige Debatte;”

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    Der Thomas in New York und der Michel in Frankfurt pauken fuer den Kreuzzug der Weissen gegen die „A“-„Anderen“ in Asien, Afrika, America Latina: Da stimmt doch etwas nicht…

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    Was die Herren Sven Jan Arndt und Jens wohl umtreibt, wenn sie feststellen, dass wir den American Way of Live, dazu auch gleich noch unsere Lebensart nach Afghanistan tragen wollen, ja den Afghanen sogar aufzwingen möchten.
    Wer oder was wollte solches wohl wollen oder gar durchzusetzen in der Lage sein?

    Zunächst einmal findet dort ein Krieg zwischen Afghanen und Afghanen statt. Richtig ist, dass eine Seite militärische Unterstützung durch die von den UN legitimierten Truppen erhält.

    Kirchen und Synagogen sowie Diskotheken, Cola Fabriken, Rotlichtviertel und Vergnügungsparks ect. sind in keiner Planung enthalten.
    Taliban, übrigens „Studenten“ mit langen Bärten, bringen in erster Linie ihre eigenen Landsleute zur Strecke.
    Dieses Terrortreiben würden sie liebend gern, sofern man ihnen dabei freie Hand ließe, ungestört und weltweit, mit Hilfe ihrer Basis Kollegen betreiben.

    Nur für den Fall, dass sie das nicht wollten, dürften sie, von keinem gestört, Musik verbieten, ihre Frauen steinigen und/oder verhüllen, Schulen abreißen, sich mit Bärten jeder Facon schmücken. Kurzum: Ihre pralle Kultur ausleben. Das alles, dann selbstverständlich gern und wie gewünscht, fern westlicher Lebensart.

    Ja wenn sie`s dabei beließen, ginge das von außen, in der Tat, niemanden was an.

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    Ich kann zunächst einmal nur Robert rechtgeben. Der Minister hat den Einsatz so wie bisher die ganze Regierung nur als Kampfeinsatz bezeichnet. Zudem hat er sein Verständnis(!) geäußert, wenn jemand vor Ort das als Krieg emfpindet. Er hat sich damit hinter seine Soldaten gestellt. Das hat bisher keinerlei juristische Konsequenzen und wird m.E. nur in einer weiteren Semantik-Debatte münden, so wie sie jetzt geführt wird.

    Erst wenn er eine klare Strategie und eine transparentere Öffentlichkeitsarbeit im BMVg einführt, wird die Ünterstüzung der Deutschen hfftl. steigen und der Einsatz in ein paar Jahren beendet werden können. Da er sich profilieren muss und will, kann man auch davon ausgehen, dass er genug Ehrgeiz besitzt, nicht in einem solchen Minister-Bashing zu enden, wie Jung.

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    Irgendwie les ich die falschen Zeitungsartikel. Nirgends fand ich einen Hinweis darauf, dass zu Guttenberg den Konflikt in Afghanistan als „Krieg“ bezeichnet hat.

    Ich kann einfach nicht glauben, dass sich so viele von dem neuen „adretten und charmant wirkenden“ Verteidigungsminister und dessen schmeichelnden Worten so blenden lassen können. Im Endeffekt hat er dasselbe gesagt, was Jung schon seit Jahren predigte.

    Und mal ganz abgesehen davon finde ich es doch recht zynisch zu behaupten, dass nur weil der Konflikt nun endlich als ‚kriegsähnlich‘ bezeichnet wird,
    „Wir […] noch ernster, kritischer und nachdenklicher über den Sinn oder Unsinn dieses Kriegseinsatzes diskutieren [müssen].“

    Da könnte man denken, dass die Debatte, ob das dort unten nun Krieg, oder nicht Krieg ist, den Leuten (Presse) wichtiger war als der Sinn oder Unsinn.

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    @Sven Jan Arndt

    (wenn ich da weiterführen darf)

    …und sollten wir nicht endlich (und damit meine ich uns als Verbündete der USA) damit aufhören anderen Kulturen und Ländern unsere Lebensart aufzuzwingen?

  6. avatar

    Lieber Herr Friedman und Vorkommentatoren,

    ich gebe Ihnen allen vollkommen Recht. Die grundsätzlichere Frage aber ist doch – müssen wir als Verbündete der USA immer daran teilnehmen, missionarisch den American Way of Life in die Welt zu tragen? Und wenn die Völker dies nicht wollen, dann machen wir es ebend mit Gewalt? Und dann auch noch halbherzig und getarnt als humanitären Einsatz!?
    Sollte man nicht vielmehr akzeptieren, dass für unterschiedliche Kulturen und Länder auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen vielleicht unterschiedliche Regierungsformen richtig sind?

  7. avatar

    Lieber Herr Friedman,

    es ist vollkommener Unsinn, wenn Sie schreiben, daß durch Karsai die Demokratie in Afganistan gefährdet sei.

    Welche Demokratie ?

    In Afganistan gibt es keine Demokratie, es gab nie eine, und ich fürchte es wird nie eine geben die unseren Ansprüchen an ein demokratisches System genügt.

    Wir, d.h. unsere Soldaten haben dort nichts verloren, denn unser Land wird am Hindukusch sowenig verteidigt wie einst am Ural.

  8. avatar

    Guten Tag Herr Friedman,

    „Dazu gehört die konsequente, weltweite Ächtung von Staaten, die diesen Terrorismus finanziell und logistisch unterstützen“

    Reicht dieses aus? Meiner Meinung nach sollte das erste Ziel sein, dass überhaupt keine Waffen mehr von deutschen Unternehmen gebaut werden dürfen. Auch keine Kriegsschiffe für Israel…

    Zum „K-Wort“.. Es wurde Zeit, dass der Krieg wieder mit dem Namen benannt wird. Was sollte daraus folgen? Nicht nur aus geschichtlichen Hintergründen sollte Deutschland ein Zeichen setzen und keine Kriegshandlungen mehr durchführen.

    Vielleicht ist auch mal die radikale Überlegung erlaubt, dass die jeweiligen Länder (Afganistan, Irak usw.) sich selbst überlassen werden. Viele Dinge regeln sich mit der Zeit von alleine. Natürlich ist dieses mit viel Leid verbunden aber dieses haben wir aktuell auch. Ich glaube fest daran, dass die neuen Generationen andere Gedankenmuster aufbauen werden (auch mit Hilfe des Internets..) und sich daher eine weltoffenere Generation herausbildet. Naja, großes Thema…

    Viele Grüße
    Jörn

  9. avatar

    Sehr geehrter Herr Friedman,

    dem bleibt nichts hinzuzufügen, hier gehe ich mit Ihrer Meinung konform.

    Der Einsatz der deutschen Truppen in Afghanistan bedeutet Krieg … und meiner Meinung gehören „unsere Jungs / und Mädels“ da nicht hin!

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